Erbliche Augenkrankheiten

Es ist dringend notwendig, die Vorsorgeuntersuchung auf erbliche Augenerkrankungen von erfahrenen und speziell in diesem Bereich fortgebildeten Tierärzten durchführen zu lassen. In Europa gibt es in vielen Ländern Zusammenschlüsse von erfahrenen Augenspezialisten, die diese Untersuchung routinemäßig durchführen. In Deutschland ist dies der Dortmunder Kreis
(DOK – Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen bei Tieren e.V.,
www.dok-vet.de)

Eine Liste der Augenärzte des Dortmunder Kreises nach Bundesländern, Namen und Postleitzahlen finden Sie unter : http://www.dok-vet.de/untersucher_plz.htm

Zu den erblich bedingten und zu starker Sehkraftverminderung bzw. Erblindung führenden Augenerkrankungen zählen :

PRA (Progressive Retinal Atrophy)

Eine erbliche Augenerkrankung, die man oft erst im Alter zwischen 4 und 6 Jahren mit dem Ophthalmoskop feststellen kann. Es liegt hierbei eine langsam fortschreitende Reduktion von Blutgefäßen in der Netzhaut (Retina) vor. Sie führt im höheren Alter zur Erblindung. Anfangs leidet der Hund “nur” an einer Seheinschränkung in der Dämmerung, später auch an einer zunehmenden Sehschwäche bei Tageslicht. Es kommt aber nicht zu einem totalen Lichtempfindlichkeitsverlust, da der Hund seine Pupillen bei Einfall von hellem Licht weiterhin unverändert zusammenziehen kann. Neben der erblich bedingten Netzhautveränderung gibt es auch Degenerationen aufgrund von Entzündungsreaktionen. Diese sind aber leicht von der PRA, die stets beide Augen betrifft, zu unterscheiden.

HC (Hereditary Cataract/Katerakt)

Vererbbarer grauer Star. Eine milchig-weiße Eintrübung der Linse. Bei dem Katarakt werden abhängig vom Zeitpunkt des Auftretens, der genauen Lokalisation und der Ursache, zahlreiche Unterformen unterschieden. Nicht zu verwechseln ist der vererbbare graue Star mit dem altersbedingt vorkommenden grauen Star. Nuklearsklerose, dies ist die Altersform der Katarakt, kommt üblicherweise im Alter ab ca. 8 Jahren vor, aber ihr Erscheinungsbild ist so deutlich zu unterscheiden von der erblichen Variante, dass die Diagnose nicht der Gefahr der Verwechslung mit anderen Ursachen einer Linsentrübung unterliegt.

RD (Retina Dysplasie)

Die Retinadysplasie ist eine Fehlentwicklung in der Netzhaut, welche schon im Welpenalter zu sehen ist. Man unterscheidet drei Formen der Retina Dysplasie:

Netzhautfalten,
Geographische Retinadysplasie mit größeren Flächen abnorm entwickelter Netzhaut,
Totaler Retinadysplasie mit Netzhautablösung.
Die letzten beiden Formen führen zur Beeinträchtigung des Sehvermögens bzw. Blindheit.

Sowohl PRA wie auch HC sind leider erst relativ spät festzustellen, so dass manche der erkrankten Tiere schon Nachkommen gezeugt haben. Dies ist auch ein Grund, wieso es so schwer ist, diese Krankheiten völlig auszurotten.

Deswegen müssen in der Zucht stehende Retriever im RCD alle zwei Jahre bei einem dem DOK angehörenden und somit besonders geschulten Tierarzt untersucht werden.

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